Direkt- oder Naheinschläge sind Blitzeinschläge in Gebäude, in deren unmittelbare Umgebung, oder in die in das Gebäude eingeführten Versorgungsleitungen (z.B. Niederspannungsstromversorgung, Telekommunikations- und Datenleitungen). Die dadurch entstehenden Stoßströme und Stoßspannungen sowie das zugehörige elektromagnetische Feld (LEMP), stellen bezüglich ihrer Amplitude und ihres Energiegehalts eine besondere Bedrohung für das zu schützende System dar. Ein direkter Blitzeinschlag in ein Gebäude verursacht durch den dabei fließenden Blitzstrom eine Potentialanhebung von mehreren 100.000 Volt an alten geerdeten Geräten. Die Überspannungen entstehen durch den Spannungsfall am Stoßerdungswiderstand und der daraus resultierenden Potentialanhebung des Gebäudes gegenüber der Umgebung. Dies stellt die stärkste Beanspruchung elektrischer Anlagen in Gebäuden dar.
Zusätzlich zum Spannungsfall am Stoßerdungswiderstand, entstehen Überspannungen in der elektrischen Gebäudeanlage sowie in den verbundenen Systemen und Geräten, durch die Induktionswirkung des elektromagnetischen Blitzfeldes. Die Energie dieser induzierten Überspannungen und der daraus resultierenden Impulsstrome ist geringer als die des direkten Blitzstoßstromes.